Jugendstil - nachhaltig und bescheiden

Der nahezu unverbaute Altbau von 1915 mit einzelnen schönen Jugendstil-Elementen stand nicht unter Denkmalschutz und war somit zum Abriss und Neubau freigegeben.

Das Gebäude nutzt das Grundstück nur sehr dürftig aus, die Grundrisse der beiden Etagen mit knapp 125m2 sind ungünstig für die vierköpfige Familie geschnitten. Der erste Gedanke galt entsprechend einem Neubau. Der Gedanke wurde bald verworfen, denn ein Abriss und der damit verbundene Müll erschein den Bauherrn und uns unverhältnismäßig und unzeitgemäß. Darüber hinaus hatten wir uns mittlerweile in das kleine Haus verliebt.

Im nächsten Step wurden die Varianten Aufstockung und Anbau untersucht.

Dann kam die Pandemie.

Das Nachdenken über die Ursache dieser Pandemie - die immer stärkere Ausbreitung von uns Menschen auf dem Planeten, das Streben nach immer mehr mit den unübersehbaren Folgen für das Klima und die Natur, die weiter zurückgedrängten Lebensräume für Tiere, diese auf den Menschen zurückspringenden Zoonose namens Corona - bewegte uns zu Demut und zu einer Rückbesinnung auf das Wesentliche.

Unter dem ganzheitlichen Ansatz sich flächenmäßig auf den Bestand zu beschränken, soviel Bausubstanz wie möglich zu erhalten und zu reparieren, weitestgehend Baustoffe und Materialien zu verwenden, die sortenrein, kreislauffähig und gesund sind und die Haustechnik auf regenerative Energien auszurichten ist ein leises und bescheidenes, aber beispielgebendes Projekt entstanden, das aufzeigt wie mit wenigen Mitteln nachhaltige Sanierung unseres Gebäudebestandes der Jahrhundertwende gelingen kann.

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