Linienstr. 23

Projektbezeichnung: Linienstr. 23
Firma/ Institution: BCO Architekten
Kategorie: Kategorie A
Jahr: 2013
Bezirk: Mitte

In der Linienstr. 23 in Berlin Mitte, direkt hinter der Volksbühne, ist ein Mehrfamilienhaus mit Galerie in klarer, zeitgenössischer und vielseitig nutzbarer Architektur entstanden. Das Ziel der Bauaufgabe war es, die optimale Ausnutzung der auch durch städtebauliche und denkmalrechtliche Vorgaben beschränkten Bebauungsmöglichkeiten mit einer größtmöglichen Nutzung von erneuerbaren Energien in einen architektonischen Einklang zu bringen.

Städtebau: Aus dem denkmalgeschützten Ensemble der Umgebung ergeben sich Baulinie und Gebäudehöhe. Die Fassade des Hauses variiert dezent das vorhandene Farbenspiel der Nachbarschaft, die gesamte Hülle ist in einem Farbton gehalten. Alle Fassadenelemente wie Putzoberfläche, Türen, Fenster und Markisen, sogar Hausnummer, Klingeltableau und Gartentreppe, sind steingrau. Dies unterstreicht das die für das Prinzip des Passivhauses notwendige dichte Gebäudehülle. In der verspielten Fensteranordnung wird das Thema Lochfassade aufgenommen und durch die großen Fensteröffnungen, die sich leicht aus der Gebäudeflucht herausdrehen, weiterentwickelt. Die Umgebung reflektiert sich stets versetzt in den Scheiben, die Fenster des Hauses werden so zu Bildern des Ortes.

Galerie: Im Erdgeschoss öffnet sich die Galerie einladend über eine große Glasfront zum Strassenraum. Von der Empfangsebene wird der Besucher über eine Treppe ins Untergeschoss bis in einen großen, fast 5 Meter hohen Ausstellungsraum geleitet, der über ein Fensterband von Garten- und Straßenseite belichtet wird. Bereits von der Straße können Passanten einen ersten Eindruck von der aktuellen Ausstellung gewinnen.

Wohnungen: Die Wohnungen wurden - bis auf die eingeschossige Wohnung oberhalb der Galerie - als Maisonetten ausgebildet. Die Ausstattung ist schlicht aber mit höchsten Ansprüchen an Material, Verarbeitung und Detail. Über 3 m Deckenhöhe und ein fast 6,50 m hoher Luftraum schaffen zusammen mit den großen Fensteröffnugen lichtdurchflutete Räume. Alle Wohnungen entwickeln sich loftartig um eine Box als essentiellem Versorgungskern, der neben der Gebäudetechnik auch Küchen, Bäder, Schränke und Innentreppen birgt. Raumhohe Schiebewände können aus der Box gezogen werden um die Raumebenen zu zonieren. So können die Nutzer die Wohnungen flexibel nutzen und an ihre Bedürfnisse anpassen.

Energiekonzept: Das Passivhaus ist in hohem Maße energieoptimiert. Die hochgedämmte Gebäudehülle besteht aus einem WDV-System und einer 3-fach-Verglasung in thermisch optimierten Holz-Alu- und Alu-Rahmen. Durch den geringen Heizwärmebedarf ist es möglich, die Wohnungen über das System der kontrollierten Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung auch zu beheizen. Der Heizwarmwasserbedarf wird über eine Wärmepumpe mit Erdkollektor und eine thermische Solaranlage gedeckt. Das Trinkwasser wird zusätzlich dezentral in Frischwasserstationen erwärmt, was eine 15 %ige Energieeinsparung gegenüber zentraler Erwärmung bedeutet.

Eine Grauwasseranlage bereitet leicht verschmutztes Wasser aus Duschen und Badewannen zur Wiederverwendung für die Toilettenspülung auf.

Auf dem Dach befindet sich zusätzlich zur Solarthermie auch eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 6,24 kWp.

Die großen südseitigen Festverglasungen an der Straßenseite können ausserhalb der Heizperiode mit Markisen als Sonnenschutz geschlossen werden. Im Winter dient der solare Eintrag der Fenster zur Heizungsunterstützung.

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Ansprechpartner

Johannes Gotaut (Telefon: 03061288017)

Werner Huthmacher
Passivhaus Linienstr. 23