Sonnenstrom für Mieter direkt vom Hausdach in Berlin-Hellersdorf

Projektbezeichnung: Sonnenstrom für Mieter direkt vom Hausdach in Berlin-Hellersdorf
Firma/ Institution: STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH
Kategorie: Kategorie A
Jahr: 2014
Bezirk: Marzahn-Hellersdorf

Als umweltbewusstes Wohnungsunternehmen verfolgt die STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH konkrete Klimaschutzziele. Mit Sonnenstrom vom eigenen Hausdach, der den Mietern direkt zugute kommt, setzt sie zudem innovative Maßstäbe in der Berliner Wohnungswirtschaft. Zugleich zeigt sie damit ihr Potenzial beim Etablieren notwendiger neuer Formen der Energieversorgung, -verteilung und –nutzung. Seit dem 1. März 2014 können Mieter des Gelben Viertels in Hellersdorf umweltfreundlichen Solarstrom nutzen, der auf den Dächern ihrer Häuser erzeugt wird.

Dazu wurden auf 50 Gebäuden zwischen Erich-Kästner-Straße und Carola-Neher-Straße, in denen etwa 3.000 Mietparteien leben, rund 8.000 Solar-Elemente montiert. Mit 1.900 kWp leistet sie so viel wie 1.000 Photovoltaik-Anlagen auf Einfamilienhäusern. Pro Jahr werden rund 1,6 Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom produziert. Damit können in der Startphase zunächst bis zu 1.000 Mietparteien versorgt werden. Mit der auf dem Hausdach erzeugten Energie lassen sich zum Beispiel rund 10.400 Kühlschränke á 90 Liter betreiben. Möglich sind auch deutlich über eine Million 90-Grad-Waschgänge.

Je nach Erzeugung und Nachfrage stammen 40 - 50 % der im Gelben Viertel benötigten Energie aus Solarstrom von den Dächern. Den restlichen, zertifizierten Ökostrom liefert der Kooperationspartner LichtBlick. Mieter können, müssen sich aber nicht dafür entscheiden. Das Wettbewerbsprinzip bleibt also unangetastet. Mit den auf diese Weise eingesparten rd. 2.415 Tonnen CO2 pro Jahr löst das kommunale Wohnungsunternehmen einen wichtigen Teil ihres gegenüber dem Berliner Senat abgegebenen Klimaschutzversprechens ein.

Die Vorteile für Mieter und Unternehmen: Umweltschonend, günstig, wirtschaftlich. Günstige Energiekosten können die Entscheidung für eine Wohnung maßgeblich beeinflussen. Hellersdorfer Mieter, die Strom vom Hausdach nutzen, bezahlen dafür weniger als für marktübliche Ökostromtarife. Der Grundpreis beträgt 8,95 Euro brutto im Monat, als Arbeitspreis fallen 24,75 Cent pro Kilowattstunde an. Möglich wird das durch die sehr wirtschaftliche Vor-Ort-Vermarktung. Entfallende Netzentgelte, eine reduzierte Umlage und die geringer ausfallende Stromsteuer senken den Strompreis deutlich. Zugleich schließt sich für diese Mieter eine Gerechtigkeitslücke in der Energiewende. Erstmalig werden sie von reinen Zahlern der Energiewende zu Ökostrom-Nutzern. Damit wächst ihr Bewusstsein für die umweltschonende lokale Energieerzeugung. Das Unternehmen steigert die Attraktivität des Standortes. Mit günstigen Energiekosten, die einen hohen Teil der Wohnkosten ausmachen, ermöglicht es Mietern ein nachhaltig bezahlbares Wohnen und stellt damit zugleich einen hohen Vermietungsgrad sicher.

Der Mieterstrom vom eigenen Hausdach verleiht dem Ausbau der Erneuerbaren Energien neue Impulse. Denn: Immer mehr Verbraucher können davon profitieren, die EEG-Kosten sinken, die Energiewende wird bezahlbarer. Im Gelben Viertel führt die Vermarktung des Mieterstroms zu einer Entlastung des EEG-Kontos um rund 225.000 Euro pro Jahr.

Das ist eine deutliche Vorbildwirkung auch für andere Wohnungsunternehmen. Das Projekt wird gemeinsam mit der pvb AG aus Starnberg realisiert. Die pvb AG ist Eigentümerin und Betreiberin der PV-Anlage. Die Vermarktung obliegt der Firma LichtBlick, die den Sonnenstrom bedarfsgerecht mit zertifiziertem Ökostrom koppelt. Umweltaspekte und Fragen der Wirtschaftlichkeit fordern eine stärkere Konzentration auf die dezentrale Energieversorgung. Energieeffizienz und Wohnungswirtschaft gehören dabei eng zusammen – zumal mehr als die Hälfte der Deutschen zur Miete wohnt.

Mit ihrem Mieterstrom vom Hausdach setzt die STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH gemeinsam mit ihren Partnern ein wichtiges Zeichen für dieses Zusammenrücken, das den Erfolg der Energiewende nachhaltig fördern kann.

Die Resonanz spricht für dieses Projekt: Bereits zum Startschuss am 1.3.2014 hatten sich mehr als 200 Mieter für den Sonnenstrom angemeldet.

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Ansprechpartner

Anja Libramm (Telefon: 030 6892 6281)

STADT UND LAND
So groß wie sechs Fußballfelder ist die größte<br> Solaranlage, die bisher auf deutschen Wohn-<br>gebäuden installiert wurde.